Eine Feedback-Webapp als Schnittstelle für die Kommunikation zwischen Praxisort, Schule und Auszubildenden.
Der Pflegeberuf ist mit einer Vielzahl an Herausforderungen und Belastungen verbunden. Die Bewältigung eines hohen Arbeitsvolumens innerhalb begrenzter Zeit, viele Überstunden, unregelmässige Arbeitszeiten, Priorisierung von Patientenbedürfnissen sowie die tägliche Konfrontation mit Krankheit und Leid stellen nur eine Auswahl an möglichen Stressfaktoren innerhalb des Pflegeberufs dar. Besonders frisch qualifizierte Pflegende erleben ihren Arbeitsalltag nach Graduierung häufig als belastend. Ein sogenannter Übergangsschock kann aus der Diskrepanz zwischen den Erwartungen an die Arbeit sowie den erforderlichen Kompetenzen resultieren. Um diesen Herausforderungen vorzubeugen, müssen Pflegende auf den dynamischen und anspruchsvollen Arbeitsalltag frühzeitig vorbereitet werden.
Eine mögliche Lösung: Die Feedback-Webapp als Innovation
Menon und die Berner Fachhochschule (BFH) arbeiten gemeinsam an der Entwicklung der Feedback-Webapp «Menon Expedition Nursing». In einem ersten Schritt führt die BFH eine von Innosuisse finanzierte Machbarkeitsstudie durch. Ziel der Studie ist es, für Auszubildende die notwendigen Voraussetzungen zur Förderung ihrer Resilienz zu schaffen. Damit sie besser auf die Anforderungen nach Graduierung vorbereitet sind, soll die Feedback-Webapp Auszubildenden ermöglichen, gezielt an ihren fachlichen und überfachlichen Kompetenzen zu arbeiten. Es besteht die Möglichkeit, dass Berufsbildende über die Webapp Feedback an Auszubildende geben können. Umgekehrt können sich die Auszubildenden selbst in Bezug auf die fachlichen und überfachlichen Kompetenzen einschätzen. Ein Dashboard zeigt direkt individuellen Handlungsbedarf auf.
Pflegende absolvieren ihre Ausbildung oft in verschiedenen Praxisorten. Aktuell existiert jedoch kein strukturierter Prozess, um auf den vorherigen Kompetenzen individuell aufzubauen. Das herkömmliche Feedback auf Verlaufsblättern ermöglicht kein nutzerfreundliches Monitoring der Entwicklungsschritte, insbesondere wenn der Praxisort gewechselt wird. Die regelmässige Einschätzung der fachlichen und überfachlichen Kompetenzen bietet jedoch eine Möglichkeit für individuelle Förderung, unabhängig vom jeweiligen Praxisort. Entsprechend soll die Feedback-Webapp als Schnittstelle für die Kommunikation zwischen Auszubildenden, Praxisort und Schule agieren.
Die Forschungsergebnisse legen nahe, dass Feedback während der Ausbildung für die persönliche und berufliche Entwicklung essenziell ist (Rosner & Winheller, 2019). In der Literatur sind Hinweise zu finden, dass technologiebasierte Feedback-Tools dabei vielversprechende Innovationen sind (Allen & Molloy, 2017). Besonders die tägliche Verwendung eines Feedback-Tools hat sich als effektiv erwiesen. Gezieltes Feedback schafft eine vertrauensvolle Basis zwischen Auszubildenden und Berufsbildenden, was wiederum die Lernkultur und Selbstreflexion fördert und somit zu einer Leistungsverbesserung der Auszubildenden beiträgt (Allen & Molloy, 2017).
Aktuelle Ergebnisse: Hoher Bedarf an Feedback-Webapp
Eine kürzlich durchgeführte Umfrage mit ca. 100 Auszubildenden in der Pflege zeigte einen hohen Bedarf in der Entwicklung und Implementierung einer Feedback-Webapp. Interviews mit Führungspersonen aus dem Bildungsbereich haben gezeigt, dass die Kommunikation zwischen Auszubildende, Praxisort und Schule oft einseitig gestaltet ist. Die Schnittstellen werden entsprechend als wachsende Herausforderung wahrgenommen.
Ein möglicher Mehrwert der Feedback-Webapp wird aus Sicht von Auszubildenden in diversen Aspekten gesehen:
· Individuelle Entwicklung: Ca. 75% der befragten Auszubildenden sind der Meinung, dass die Webapp ihre individuelle Entwicklung, Selbstreflexion und ihre fachlichen und überfachlichen Kompetenzen fördern kann.
· Verbesserte Kommunikation: Eine Mehrheit von knapp 85% ist überzeugt, dass die Feedback-Webapp die Kommunikation und den Austausch zwischen Praxisort, Schule und Auszubildenden erheblich verbessern wird.
· Früherkennung von Problemen: Knapp 75% der befragten Auszubildenden sehen in der Feedback-Webapp einen Mehrwert, indem sie dazu beiträgt, mögliche Probleme und Herausforderungen während der Ausbildung frühzeitig zu erkennen.
· Motivation und Zufriedenheit: Über 65% der befragten Auszubildenden gaben an, dass die Webapp ihre Motivation und Zufriedenheit durch eine verbesserte Feedbackkultur steigern wird.
Erwartungen an die Feedback-Webapp für die Nutzung
Natürlich sind auch einige Erwartungen und Anforderungen mit der Nutzung einer solchen Feedback-Webapp verbunden, die aus Sicht der Auszubildenden zu erfüllen gelten. Entscheidend ist, dass die Webapp benutzerfreundlich und einfach in der Anwendung ist. Zudem sollte sie keinen zusätzlichen administrativen Aufwand erfordern. Das Kompetenzprofil sollte übersichtlich dargestellt sein und der Lernfortschritt auf einen Blick sichtbar. Eine weitere Voraussetzung für die Nutzung einer solchen Feedback-Webapp ist eine sichere und geschützte Datenübertragung.
Fazit: Feedback-Webapp als innovative Lösung in der Pflege
Die Zusammenarbeit von Menon und der Berner Fachhochschule zielt darauf ab, Auszubildenden die gezielte Entwicklung ihrer Kompetenzen zu ermöglichen und die Kommunikation zwischen Auszubildenden, Praxisorten und Schulen zu verbessern. Neuste Ergebnisse aus einer Umfrage mit Auszubildenden und Interviews mit Führungskräften aus dem Bildungsbereich sehen einen hohen Bedarf in der Entwicklung und Implementierung einer solchen Feedback-Webapp. Um dem erwarteten Mehrwert einer gezielten Vorbereitung auf die Anforderungen im Arbeitsalltag gerecht zu werden, sind Voraussetzungen wie Benutzerfreundlichkeit, einfache und verständliche Visualisierungen des Lernprozesses sowie geringen administrativen Aufwand entscheidend für eine regelmässige Nutzung der Webapp.
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[1] Allen, L., & Molloy, E. (2017). The influence of a preceptor-student ‘Daily Feedback Tool’on clinical feedback practices in nursing education: A qualitative study. Nurse Education Today, 49, 57-62.
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[2] Rosner, S., & Winheller, A. (2019). Gelingende Kommunikation-revisited. Rainer Hampp Verlag.
