

Wie wir unseren Team-Puls messen
ein paar Menschen, die haben angefangen, gemeinsam an einer Vision zu arbeiten und eine Firma gegründet. Damals sah ein Arbeitstag bei der Menon Skills AG etwa so aus:
«Oh, du hast Gipfeli für alle gebracht! 😍» Wir starten mit Kaffee-Gipfeli-Plausch.
Wir setzen uns alle zusammen in einen zu kleinen Raum und arbeiten intensiv an unserer Idee.
Am Mittag essen wir ein Sandwich und tauschen uns über Privates aus. «Wer kommt noch mit in die Aare gumpen?»
Der oder die mit dem kleinsten Mittags-Energie-Loch holt die anderen raus und wir arbeiten fleissig weiter.
Bei der Kaffeemaschine gibts noch eine hitzige Diskussion zum Thema Wertschätzung.
Gegen Abend laufen wir zusammen zum Bahnhof, klären nochmal unsere Standpunkte bezüglich Wertschätzung und verabschieden uns.
eine immer grössere und professionellere Firma. In der Menon Skills AG heute - also ungefähr 4 Jahre später:
Das Team ist gewachsen und Gipfeli für alle zu kaufen ist zu teuer.
Wir arbeiten in einem Büro mit verschiedenen Räumen (nicht viele Räume, aber doch mehrere).
Kommen wir beim Cappuccino-Schäumen ins diskutieren, nehmen wir uns vor, das Thema ins nächste Kulturmeeting mitzunehmen.
Das Kulturmeeting muss jedes Mal mit wichtigen Deadlines, Sprint-Terminen oder Sales-Möglichkeiten konkurrieren.
Dank spannenden Projekten mit externen Menschen gibt es Wochen, da sehen wir unsere Kund:innen öfter als unsere Team-Gspändli.
Diese Veränderungen haben sich in unserer Teamkultur bemerkbar gemacht. Es ist plötzlich nicht mehr selbstverständlich, dass wir alle ein Gefühl dafür haben, wie es dem Team und den einzelnen Mitgliedern geht. Wie motiviert alle sind, am Morgen zur Arbeit zu kommen. Ob sie privat etwas extrem beschäftigt. Ob es Dinge gibt, die jemanden oder mehrere Teammitglieder in ihrer Entwicklung hemmen. Oder was konkret wir tun oder lassen könnten um als Team noch besser zu funktionieren.
Darum nutzen wir (Achtung, Überraschung) unser eigenes Tool «Menon Teampuls». Es hilft uns, regelmässig den Puls des Teams zu messen. Und noch viel wichtiger: Es motiviert uns, regelmässig darüber zu sprechen.
Wie genau ein solches Instrument in den Teamalltag integriert wird, ist sehr individuell. Für unser «Team Menon» sieht das Rezept aktuell folgendermassen aus:
Jemand hat die Rolle «Teamentwickler:in». Diese Person startet alle drei Wochen die Pulsumfrage, wodurch das ganze Team aufgefordert wird, sechs Skalen-Fragen zu beantworten. Zusätzlich gibt es zwei offene Fragen, die Platz dafür bieten, Freude und Herausforderungen konkret festzuhalten.
Das Ausfüllen der Pulsumfrage soll in den meisten Fällen schnell gehen. Natürlich nimmt man sich ab und zu etwas mehr Zeit - zum Beispiel für die Text-Fragen. Aber das Ziel der Expedition ist es, mit möglichst wenigen Fragen die richtigen Gespräche auszulösen.
Die Resultate der Pulsumfrage könnten theoretisch von allen im Team online eingesehen werden. Wir verzichten bewusst darauf und machen die Reflexion im «Kulturboard». Das Kulturboard ist ein Meeting, das wir seit gut zwei Jahren durchführen. Alle 3 Wochen nehmen wir uns 1,5 Stunden Zeit für kulturelle Themen. Wir treffen uns alle physisch im Büro, sitzen wiedermal an einem Tisch und gehen gemeinsam durch die Puls-Auswertung.
Mittlerweile besprechen wir nicht mehr jedes Thema ausführlich. Wir gehen nur auf «Ausreisser» und Überraschungen ein. Ausserdem hat jedes Teammitglied die Möglichkeit, seine Puls-Angaben detaillierter auszuführen. Fühle ich mich in letzter Zeit ausgebrannt, weil ich neben dem Job auch noch private Herausforderungen balancieren muss? Oder ist es ganz besonders ein konkretes Meeting, das mich immer wieder frustriert?
Genau dieser Komplexität können Umfragen selten (bis gar nie) gerecht werden. Wenn es darum geht, wie Einzelne die Dynamik im Team beeinflussen, spielen Kontext-Einflüsse wie Tagesform, private Themen oder das Wetter immer mit.
In der Menon Team-Puls Auswertung wird Komplexität erstmal weitgehend reduziert und visualisiert.
Dass ein solches Zündhölzli der Realität nie gerecht werden kann ist klar. Aber Untersuchungen zeigen, dass langwierige Diagnosen nicht bessere Resultate liefern als eine einzige, gut gestellte Frage.
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Die visuelle «Matches Measure» beseitigt einen der Gründe, warum Unternehmen ihre Mitarbeitenden nicht regelmässig zu Wort kommen lassen: Zeit.
Cindy P. Muir (Zapata), Entwicklerin der «Matches Measure», University of Notre Dame [1]
Mit dem Menon Team-Puls nehmen wir die Komplexität aus der digitalen Umfrage raus und verschieben sie in das analoge Kulturboard-Meeting. Einfache Fragen und aufs Nötige reduzierte Visualisierungen bieten uns immer wieder genau den Anstoss, den wir brauchen, um Meinungen zu äussern, Bedenken anzubringen und führen ab und zu auch zu einem kleinen «Melt-down». All das ist im Rahmen des Kulturboards sehr willkommen und zeigt uns auf, wo Handlungsbedarf besteht.
Nachdem wir den aktuellen Teampuls studiert haben, schauen wir uns jeweils kurz den Verlauf an. Was hat sich seit der letzten Messung verändert? Was könnten Gründe dafür sein?
Besonders wertvoll für die Diskussion, worauf wir unseren Entwicklungsfokus setzen, sind jeweils die Statements aus den offenen Textfragen. Wir leben da volle Transparenz und zeigen sie dem ganzen Team in der Auswertung inklusive Namen.
Zu diesem Zeitpunkt haben wir meistens schon ein Gefühl dafür, woran wir arbeiten möchten oder müssen. Gemeinsam formulieren wir einen Fokus, Vorsatz oder einfach ToDos. Aktuell notieren wir es auf ein Post-it und hängen es sichtbar an die Bürotüre. In Zukunft stellen wir uns vor, auch die Entwicklung in irgendeiner Form im Tool festzuhalten.
Es ist nicht die Auswertung, welche die Menon Team-Puls Umfrage am Ende ausspuckt, die uns als Team weiter bringt. Es ist die Tatsache, dass wir uns regelmässig damit auseinandersetzen. Durch die Gespräche über den Team-Puls investieren wir laufend in unsere Kultur und unsere Zusammenarbeit. Wir haben eine Basis dafür, zu entscheiden, worauf wir unseren Fokus setzen und woran wir arbeiten um weiterzukommen.
(Achtung, jetzt wirds ein bisschen kitschig.)
Ironischerweise ist es ein digitales Tool, das uns hilft, in der realen, analogen Welt wieder näher zusammen zu kommen. Tatsächlich trainiert uns der Menon «Team-Puls» darin, den Puls des Teams auch ohne Tool im Gefühl zu haben. Wie früher, in der Garage.