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Der sphärische Weg zu Menon Education Schtärneschtoub
Welchen Stellenwert die Stimme der Lehrpersonen in der Produktentwicklung spielt, welche Gefahren ausgeklügelte Pläne haben und warum die User:innen manchmal selbst nicht wissen, was sie wollen – davon handelt dieser Blogbeitrag.
Bedürfnisse stillen, Nutzerzahlen erhöhen
Seit Februar 2023 ist Menon Education im Kanton Zug ausgerollt und soll Lehrpersonen dabei unterstützen, überfachliche Kompetenzen zu beobachten, zu beurteilen und zu fördern. Wie jedes Tool, lebt auch unser Tool letztlich davon, dass Nutzer:innen es einsetzen, was wiederum bedeutet, dass es in der Lage sein muss, ihre Bedürfnisse zu stillen. Darum suchen wir den engen Kontakt zu Lehrpersonen, analysieren quantitative Kennzahlen zur Nutzung und holen qualitative Einschätzungen ein. Die aus den Daten gewonnenen Einsichten bilden die Grundlage für die Weiterentwicklung. Am 25. April war es soweit, wir haben eine neue Version unserer Software veröffentlich: Menon Education Schtärneschtoub. Die Grundlage für diese Weiterentwicklung bilden rund 600 Feedbacks unserer Nutzer:innen.
Unsicherheit akzeptieren
Softwareentwicklung ist vielfach mit grosser Unsicherheit behaftet. Es ist zum Teil nicht nur unklar, welche Bedürfnisse die User haben, sondern auch wie diese in der Form von Funktionen gestillt werden können, ob neue Funktionen unerwartete Kollateralschäden mit sich bringen und ob die Nutzerinnen überhaupt wissen, was sie tatsächlich wollen. Das sind Grundschwierigkeiten, denen sich jedes Startup stellen muss.
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A startup is a human institution designed to create a new product or service under conditions of extreme uncertainty
Eric Reis
Bei Projekten mit wenig Unsicherheiten liegt es auf der Hand, diese mit guten Plänen anzugehen. Herrscht aber Unsicherheit, so ist zweifelhaft, was ein ausgeklügelter Plan, der auf instabilem Fundament steht, tatsächlich taugt.
Die Alternative zu einer gründlichen Planung ist, den Fokus auf das Lernen zu setzen. Das bedeutet, dass keine Annahmen getroffen werden, die womöglich unbegründet sind, sondern vermutete Annahmen möglichst rasch Tests unterzogen werden. Je früher Fehler begangen werden, desto weniger kosten sie.
Mit dem Lean-Ansatz Unsicherheiten angehen
Statt dem Drang zu erliegen, die mutmasslichen Bedürfnisse der Nutzer:innen rasch umzusetzen, oder detaillierte, langfristige Pläne zu schmieden, setzen wir bei der Weiterentwicklung auf Aspekte einer Methodologie, die als «Lean Principle» bekannt geworden ist.
Der Beginn unserer Entwicklung der neusten Version reicht bis zum 25. Oktober 2023 zurück, als wir die Version 3 von Menon Education veröffentlichten. Damals begannen wir damit, Feedback unserer User zur Verwendung der Software aufzunehmen, zu clustern, zu analysieren und in unserem Maschinenraum zu erfassen.
Aus den so gewonnenen Daten leiteten wir Hypothesen über die Weiterentwicklung des Tools ab, indem wir die Bedürfnisse, die wir hinter den Rückmeldungen vermuteten, zu User Stories bündelten und priorisierten. Das Resultat dieser Priorisierung waren neun User Stories.
Die User Stories waren die Träger unserer Hypothesen bezüglich der dringlichsten Bedürfnisse unserer User. Statt die Umsetzung dieser User Stories in der Form neuer Funktionen in Angriff zu nehmen, schalteten wir eine Phase dazwischen, in der es darum ging, Ideen zu entwickeln, wie wir die Hypothesen möglichst schnell und mit geringem Aufwand überprüfen konnten und fertigten Prototypen an.
Die Prototypen des neuen Produktes zeigten wir in User Testings Lehrpersonen, um herausfinden, ob die entwickelten Lösungen die Bedürfnisse tatsächlich stillten und wo noch Optimierungsbedarf bestand. Die Interviews dienten als Datengrundlage dafür, die Hypothesen anzupassen, zu verwerfen oder neue Hypothesen zu bilden.
Die User Testings zeigten also nicht nur auf, ob die Hypothesen bestätigt, angepasst oder verworfen werden sollten, sondern ergaben darüber hinaus Klarheit bezüglich der Art und Weise, wie die Funktionen umgesetzt werden sollten. Und sie waren die Grundlage für die nächste Schlaufe des Lean Principles.
Sieben neue Features, viele Optimierungen und Bugfixes
Als Ergebnis des neusten Entwicklungssprunges resultieren in Menon Education «Schtärneschtoub» sieben neue Features. Darunter unter anderem:
Unterrichtseinheiten auswerten
Suchfunktion in der Planung von Unterrichtseinheiten
Selbsteinschätzungen durch Schüler:innen
Neue Bögen für Entwicklungsorientierte Zugänge
Teaser-Video
- [1] Ries, E. (2012): The Lean Startup
- [2] Shape Up: https://basecamp.com/shapeup (Aufgerufen: 1.5. 2024)