Menschen befähigen durch Feedback

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Jasmin Bissig
Jasmin
vor 1 Jahr

Die GEWA entwickelt Menschen. Neu auch mit Menon.

Unsere berufliche und private Entwicklung folgt keinem linearen, vorhersehbaren Weg, den wir zu jedem Zeitpunkt im Griff haben. Eher bewegen wir uns auf verworrenen Trampelpfaden mit Hindernissen, steinigen Strecken und unerwartet scharfen Abzweigungen in eine ungewisse Zukunft.

Die GEWA ist ein sozialwirtschaftliches Unternehmen mit der Mission, Menschen zu befähigen: Menschen, die auf ihrem Lebenspfad besonders herausgefordert wurden und beispielsweise durch eine persönliche Krise ihren Beruf verloren haben. Sie sollen befähigt werden, ihren Platz in der Arbeitswelt wieder zu finden. Im Auftrag der Invalidenversicherung (IV) bietet die GEWA Lehrstellen in verschiedenen Branchen an und führt verschiedene Integrationsprogramme durch.

Mit ihrem sozialwirtschaftlichen Kernanliegen ist die GEWA Vorreiterin, wenn es um einen unserer Menon Grundsätze geht: Entwicklungsorientierung. Darunter verstehen wir, dass nicht Kritik oder eine defizitorientierte Bewertung im Vordergrund stehen sollen, sondern die Möglichkeit, sich weiterzuentwickeln. 

Gemeinsam haben wir im Frühjahr 2022 das Projekt «Menon Feedback in der beruflichen Integration» gestartet. In einem Kernteam haben wir uns als erstes mit folgender Frage auseinandergesetzt: 

Welche Kompetenzen braucht ein Mensch, um in der Arbeitswelt heute und morgen erfolgreich bestehen zu können?

Das interdisziplinäre Team, bestehend aus Personen der GEWA-Geschäftsleitung und Expert:innen aus der Arbeitsagogik, hat uns eindrücklich vor Augen geführt, aus wie vielen verschiedenen Blickwinkeln die Frage betrachtet und beantwortet werden kann: 

Schliesslich hat sich das GEWA-Kernteam auf 12 Kompetenzen geeinigt. Darunter zum Beispiel Teamfähigkeit, Lernfähigkeit und Belastbarkeit. Damit allen klar ist, was unter diesen Kompetenzen genau zu verstehen ist, haben wir dazu 42 sogenannte “Indikatoren” formuliert. Ein Indikator ist ein klar definiertes, beobachtbares Verhalten. Ein Indikator für Teamfähigkeit könnte zum Beispiel lauten: “Stellt sich leicht auf neue Menschen und Rollen ein.”

Diese Kompetenzen und Indikatoren wurden im nächsten Schritt für eine Pilotphase in die Menon Feedback App importiert.

Pilotphase: Feedback einholen

Während der Menon Feedback Pilotphase wurde in verschiedenen Arbeitsbereichen regelmässig Feedback zu den im Vorfeld definierten GEWA-Kompetenzen gegeben. 

Während drei Monaten testeten GEWA-Teams im Gartenbau, in der Administration und der Logistik, wie es sich anfühlt, basierend auf Indikatoren (beobachtbare Verhaltensweisen) Kompetenzen einzuschätzen. Ausserdem wollten wir herausfinden, inwiefern die Menon-Reports das Ausfüllen der IV Abschlussberichte erleichtern und ob eine mobile App im Arbeitsalltag anwendbar ist. 

Handy weglegen und zusammensitzen

Die Frage, ob eine App bei der Entwicklung von Kompetenzen helfen kann, beantworten wir heute mit «Ja, aber…». 

Klar ist, dass sich mit digitaler Unterstützung deutlich mehr Feedback-Gelegenheiten ergeben. Ohne grossen Aufwand lassen sich Evaluationen zu Kompetenzen durch Arbeitskolleg:innen und durch GEWA-Coaches einholen, um sie mit der Selbsteinschätzung zu vergleichen. Besonders in Bereichen wie dem Gartenbau bietet die mobile Anwendung eine Erleichterung, weil das Handy meist griffbereit ist.

Gemeinsam mit der GEWA lernen wir aber auch viel über die Grenzen des digital übermittelten Feedbacks. Nie kann und soll ein Menon Report das persönliche Gespräch ersetzen. Als soziale Wesen sind wir Menschen auf das Feedback von denjenigen angewiesen, die uns umgeben und darauf, dass wir die Rückmeldungen diskutieren, hinterfragen und einordnen können. Erst dann wird eine Entwicklung möglich. 

Um diesen persönlichen Austausch zu ermöglichen und zu fördern, müssen die organisatorischen Voraussetzungen dafür gegeben sein. Während der GEWA-Pilotphase wurden die eingegangenen Feedbacks beispielsweise ausschliesslich in persönlichen Wochengesprächen analysiert. 

Es braucht Übung. Und Mut.

Eine Herausforderung, die nicht nur bei der GEWA ein Thema ist, sondern überall, wo Menschen zusammenarbeiten, sind die kulturellen Rahmenbedingungen. Sich gegenseitig offenes und ehrliches Feedback zu geben fällt den meisten Menschen am Anfang schwer. Es braucht Übung und teilweise Mut, besonders in hierarchischen Beziehungen. Auch darf es bei Feedback niemals darum gehen, Macht zu demonstrieren oder “jemandem eins auszuwischen”. Das Ziel von konstruktivem Feedback ist es, sich empathisch in die Feedbackempfänger:in hineinzuversetzen und sie dabei zu unterstützen, in den gewünschten Bereichen zu wachsen.

Wie weiter? 

Wir freuen uns, mit der GEWA eine Organisation als Partnerin gewonnen zu haben, die den Wunsch, Menschen in ihrer Entwicklung zu unterstützen, ganz tief in ihrer DNA verankert hat. Welches Projekt wir mit der GEWA als nächstes angehen, um Perspektiven zu schaffen, Menschen zu entwickeln und mutiges, entwicklungsorientiertes Feedback zu fördern, verraten wir euch ein anderes Mal.

Die Zusammenarbeit mit Menon hat auf Anhieb geklappt. Philipp und Jasmin von Menon ist es gelungen, die komplexen Rahmenbedingungen des Geschäftsfelds, in dem die GEWA tätig ist, schnell zu erfassen. In einem gut moderierten und klar strukturierten Workshop ist es gelungen, die Grundlage für ein eigenes Kompetenzmodell zu entwickeln. Auch die Begleitung durch Menon während des Piloten war sehr angenehm. Als Projektleiter schätze ich den regelmässigen fachlichen Austausch sehr. Ich freue mich auf eine erfolgreiche weitere Zusammenarbeit.

Beat Habegger - Business Development, GEWA